Jörg Schnitzler leitet künftig die Geschicke der traditionsreichen Schützengesellschaft Kronach. Nach sechs enorm arbeitsintensiven Jahren gab Frank Jungkunz das Amt weiter. Unter tosendem Applaus wurde er zum Ehrenschützenmeister gewählt.

Die Plätze reichten kaum aus und es mussten Stühle in den kleinen Saal des Kronacher Schützenhauses getragen werden. 104 Schützenbrüder und Schützenschwestern waren gekommen, um dem scheidenden Schützenmeister Frank Jungkunz für sein enormes Engagement zu würdigen und dem neuen Schützenmeister Jörg Schnitzler Unterstützung zu bekunden.
„Es wird heute mein letzter Bericht in dieser Funktion sein“, machte Frank Jungkunz gleich zu Beginn klar. Besonderes Ereignis war für ihn im vergangenen Jahr die Verleihung des Heimatpreises an die Schützengesellschaft Kronach. Staatsminister Albert Füracker überreichte diesen Preis im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth. „Das gab uns enormen Rückenwind in schwierigen Zeiten.“ „Leider konnte ich keine Hauptversammlung leiten ohne von der Säureharzdeponie sprechen zu müssen“, wies er auf ein seit 60 Jahren schwelendes Problem hin, das wohl endlich gelöst werden konnte. Der Aushub wurde im Juni 2017 beendet. Das Abschlussgutachten wird in nächster Zeit erwartet. Dies wird zeigen ob ein Zustand der Unbedenklichkeit erreicht ist.
Es wurde ausgebaggert bis auf den Felsen hinunter.
Frank Jungkunz erinnerte auch an den Erwerb der ehemaligen Klavierfabrik, deren Abriss und Entsorgung. Im vergangenen Jahr gab es hier Anzeigen, hier wäre Umweltfrevel begangen worden. „Wir hatten da einen großen Ärger.“ Das angebrochene und zerkleinerte Material war unbedenklich. In Absprache mit dem Landratsamt wurde dies gelöst. „Wir wollten ja alles richtig machen.“ Viele, die auf die Anzeigen des „Anonymus“ aufgesprungen waren, haben dies erkannt und entschuldigten sich. Diese hatten erkannt wer dahinter steckt und warum dies alles forciert wurde. „In einer vermeintlich ehrlosen Zeit gibt es dann noch Anstand“, freute sich der Schützenmeister, dass viele sich ausdrücklich entschuldigten.
Geregelt sind die Pachtverhältnisse auf dem Schützenplatz. Am 1. Oktober
2018 wurde der Vertrag mit Brauerei Kaiserhof um weitere fünf Jahre verlängert. Der Vertrag mit Gampert und Frankenbräu wurde jetzt auf weitere zwölf Jahre ausgeweitet. „Wir sind da sehr zufrieden.“ So ergibt sich eine gute wirtschaftliche Planbarkeit. Für die Pächterinnen des Schützenhauses war das letzte Freischießen die Feuerprobe. Die Damen haben es gut hingebracht. „Macht weiter so“, lobte der Schützenmeister. Ein paar Leute beschweren sich immer.
Die Teilnahme an Schützenauszügen befreundeter Schützenvereine ist sehr wichtig, unterstrich Schützenmeister Frank Jungkunz. An die Mitglieder appellierte er, noch stärker an diesen Schützenauszügen teilzunehmen. Am 15.
Juni findet ab 19 Uhr ein Johannifeuer statt. Am Wochenende nach Johanni sind Bayerische Meisterschaften, worauf Rücksicht genommen wurde.
Mittelfristig haben die Schützen eine Erneuerung ihrer Schießstände in Planung. „Bitte nicht ärgern wenn sich nicht sofort etwas tut“, sagte der Schützenmeister den Mitgliedern. Präsentiert wurde ein Vorentwurf für einen Schießstandbau. Was wollen wir schießen sei die grundlegende Frage. Der Plan zeigt deshalb eine maximale Wunschvorstellung von der überdachten Hundert-Meter-Schießbahn über 50-Meter-Schießbahn mit Multifunktionsanlage hin zu Kurzwaffenschießanlage. Dazu noch die Schießbahn Laufender Keiler 50 Meter offen. Die Luftgewehrschießstände sind auf dem Stand der Technik, hier muss nicht gehandelt werden. Wegen der Lärmemissionen ist eine überdachte Anlage angedacht.
Maximal sind dementsprechend auch die Kosten. 4,3 Millionen Euro würde diese Lösung kosten, was Stille in die Versammlung brachte. Wie kann man als Verein überhaupt in so einer Dimension denken? Innenminister Joachim Hermann kündigte ein Sondersportstättenprogramm an. Für gewisse Gebiete könnte es bis 70 Prozent Förderung geben. Bei der gegenwärtigen Förderung wären es nur
25 Prozent. „Ich habe einen fertig formulierten Förderantrag zu Hause liegen“, betonte Frank Jungkunz. Jüngst war aus München allerdings eine Förderhöchstgrenze von 55 Prozent zu vernehmen. „Jetzt müssen wir halt kämpfen.“ Letztlich werden die Finanzen das Projekt bestimmen. „Was finanziell nicht geht können wir nicht machen.“ Es wird also noch etwas dauern bis zur neuen Schießanlage.
Der Verein müsse sich dann auch überlegen ob sich Strukturen ändern müssen.
Müssen solche Stände dann vielleicht auch einmal vermietet werden? Ein so moderner Schießstand muss dann auch genutzt werden.
„Unser Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner ist sehr rührig und sucht nach einem Platz für eine Stadthalle.“ Es gelte nun Allianzen zu schmieden für dieses große Projekt. „Mir ist völlig bewusst dass damit eine Diskussion eröffnet wird“, erklärte Frank Jungkunz. Die Schützen wollen diese im Verein auch haben. „Es gibt keine Denkverbote. Alles was Sinn macht muss gedacht werden dürfen.“ Gemeint werde sein, dass die SchützenSGKCMitgliederehrung Platz zur Verfügung stellen, vielleicht lasse sich dies mit dem neuen Schießstand koppeln.
Die Schützen brauchen ihre Liegenschaft am Schützenplatz für das Freischießen, die Wirtschaft als Vereinslokal, diesen Saal für Hauptversammlungen. Dies lasse sich in einer anderen Lösung integrieren. Das Schützenhaus werde bald hundert Jahre alt und irgendwann müsse ohnehin mehr gemacht werden. „Lasst uns darüber nachdenken!“ Die Idee sei weder neu noch leicht umzusetzen. „Aber die Gedanken sind frei: Warum nicht?“

Ehrungen
25 Jahre Mitgliedschaft: Dominik Denzner, Jörg Fischer, Dr. Kathrin von Hayn, Susanne von Hayn, Kerstin Jungkunz, Jens Kodalle, Dr. Rainer Lackemann, Ludwig Müller, Markus Raschpichler, Gerhard Reischl, Ralf Schlee, Udo Schnell, Christian Stöckert, Markus Stöckert, Jürgen Winterstein, Karl-Peter Wittig, Thea Xynos.
40 Jahre Mitgliedschaft: Annegret von Heßberg, Wolfgang Maryniok, Lorenz Müller junior.
50 Jahre Mitgliedschaft: Alfred Beranek, Dietrich Denzner, Georg Eichhorn, Dieter Panzer, Gerti Pfaff, Helmut Rauch, Dr. Franz Schneider, Michael Weber.
60 Jahre Mitgliedschaft: Edgar Barnickel, Siegfried Gruschwitz, Rudolf Höring, Kurt Lang, Dr. Karlheinz Seidel.
65 Jahre Mitgliedschaft: Gerd Kümmet, Gudrun Pietsch, die extra aus Nürnberg angereist war.

 

Text und Foto R. Glissnik