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Weltmeister mit neuem Weltrekord

Mannschaft Laufende Scheibe zum erstenmal Titelträger


Lahti, 05.07.02 – Als der Russe Igor Kolesow wieder einmal nicht voll trifft, fallen sich drei deutsche Schützen um den Hals und gratulieren sich. Soeben sind Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder), Michael Jakosits (Homburg) und Marko Schulze (Neufahrn, SG Kronach) Weltmeister geworden. Nur das russische Team hätte die Schützen des DSB noch vom ersten Platz verdrängen können.

Mit 1733 Ringen hat die Auswahl des Deutschen Schützenbundes gleichzeitig einen neuen Weltrekord aufgestellt und damit sich die Goldmedaille bei den Welttitelkämpfen in Lahti (Finnland) gesichert. Auf dem zweiten Rang kam Russland, das mit 1731 Ringen ebenfalls noch über der alten Bestmarke lag und mit 1727 Ringen egalisierte das Team aus China die alte Weltrekordmarke, die bis heute morgen Gültigkeit besaß.

Bundestrainer Reinhard Rüger war anzumerken, dass gerade etwas Ungewöhnliches passiert war. Der sonst so eloquente Coach war sichtlich geschafft: „Da kann ich erst mal gar nichts zu sagen, ich bin einfach überglücklich. Wir sind zum erstenmal in der Geschichte Weltmeister mit der Mannschaft geworden. Das hat bisher noch nie geklappt und ich freue mich riesig für unsere drei Schützen.“

Hinter dem Chinesen Ling Yang, der mit 588 Ringen den Weltrekord einstellte, geht Marko Schulze (Foto) als Zweiter mit 583 Ringen in das Finale. Auch Manfred Kurzer ist mit 578 Ringen als Fünfter dabei.
(Quelle: DSB)


Fehlschuss vereitelt Medaillenchance

Marko Schulze ereilt Missgeschick im Finale Laufende Scheibe


Lahti, 05.07.02 – Zwischen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt lag heute die Gefühlswelt von Marko Schulze (Neufahrn/Foto links,SG Kronach), der zunächst mit Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder/Foto mitte) und Michael Jakosits (Homburg/Foto rechts) in der Mannschaftswertung die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Lahti (Finnland) gewann und dabei einen phantastischen neuen Weltrekord aufstellte, dann Stunden später tragischer Held in der Einzelentscheidung wurde.

Doch der Reihe nach: der 35-jährige Bayer ging mit 583 Ringen als Zweiter in das Einzel-Finale der besten Sechs. Schon bevor Schulze im letzten Duell des Erst- und Zweitplatzierten gegen Olympiasieger Ling Yang (China) antrat, hatten seine direkten Konkurrenten um die Medaillen schon geschossen. Dimitri Likin (Russland) zeigte eine herausragendes Finale mit 102,9 Ringen und auch Adam Saathoff (USA), der zwei Ringe nach dem Vorkampf hinter Schulze lag, zeigte ebenfalls eine ordentliche Leistung.

Marko Schulze begann ansprechend, zeigte eine gute Leistung und jeder in der gut gefüllten Finalhalle wartete auf die erste Einzelmedaille für den Deutschen Schützenbund in einer olympischen Disziplin. Doch dann ein Raunen im Publikum – der sechste Schuss ging vorbei, eine Null. Damit waren alle Hoffnungen auf eine Medaille und einen olympischen Quotenplatz, der zum Greifen nahe war, dahin. Mit 90,0 Ringen im Finale kam Schulze auf 673,0 Ringe und dies bedeutete Platz fünf. Hinter ihm auf dem sechsten Rang lag Manfred Kurzer mit 672,5 Ringen.

„Ich habe mich gut gefühlt und das nötige Selbstvertrauen gehabt, aber dann bei diesem sechsten Schuss konnte ich einfach nicht abziehen. Es war kein technischer Fehler, sondern irgendetwas ist da im Kopf passiert, was ich mir auch nicht erklären kann. Ich habe dann noch versucht, den Schuss einfach reinzuwerfen ins Ziel, aber das hat auch nicht mehr geklappt. Mir geht es jetzt ein bisschen wie Oliver Kahn: man hat alles richtig gemacht und dann ist der einzige Fehler im ganzen Wettkampf entscheidend“, so ein gefasster Marko Schulze nach dem Finale.

Michael Jakosits belegte mit 572 Ringen Platz 17. Neuer Weltmeister wurde Dimitri Likin, der es schaffte, gegen Ling Yang sechs Ringe im Finale aufzuholen (beide 684,9 Ringe) und sich im Shoot-off mit 20,0:18,7 Ringen durchsetzen konnte. Dritter wurde Saathoff mit 681,1 Ringen.

Bei den Junioren gewann Lin Gan (China/577 Ringe) vor Dimitri Romanow (Russland/575 Ringe) und Zsolt Laczik (Ungarn/572 Ringe). Eric Liebau (Erfurt) belegte als bester deutscher Schütze Rang sieben mit 562 Ringen. Martin Jahn (Erfurt) wurde mit 553 Ringen auf Platz 17 notiert und Peter Willert (Elxleben) kam schließlich mit 549 Zählern auf den 21. Rang. In der Teamwertung siegte Russland (1691 Ringe) vor den USA (1682 Ringe) und der Tschechischen Republik (1672 Ringe). Die deutsche Mannschaft belegte mit 1664 Ringen den vierten Rang.
(Quelle: DSB)